Zero Waste? Kein Müll? Selbst für engagierte Leute schwierig bis kaum durchführbar. Meine Kollegin aus Oberösterreich Lisi hat sich dem Thema schon einmal angenommen und ich möchte es gerne aufgreifen….man kann auch abkupfern dazu sagen 🙂 Wenn man an der einen oder anderen Schraube dreht, kann einiges vermieden werden. Ich möchte euch hier einiges aufzählen, falls ihr Ergänzungen habt, schreibt mir einfach und ich füge sie dazu.
Zero Waste – Papier
Ihr kennt das …… ihr kommt nach Hause und der Postkasten quillt von Werbematerial über . Egal, ob das Geschäft in der Nähe ist, flattern die Prospekte rein. Die einen setzen sich gemütlich hin, blättern die Werbung durch und stapeln es zu einem monströsen Berg. Die anderen blättern sie durch und filtern vor, damit der Partner nur die eingeschränkte Post sieht. Das hat den Vorteil, dass nicht unnötig Baumaterialien gekauft werden (in meinem Fall). Kann man vielleicht auch anders rum machen, damit keine Kosmetikartikel oä. besorgt werden. Wiederum andere kübeln die Post ungelesen und mit ihr Zeitungen des Abfallverbandes und den Abfuhrplan gleich mit. Nur so kann ich mir erklären, wenn die Bürger anrufen und sich beklagen, dass sie den Plan zu Weihnachten nicht erhalten haben.
So: was tun, wenn die lästige Werbung zu viel geworden ist: Abbestellen. So geht es:
Auf der Homepage der Umweltberatung kann man Pickerl bestellen, die auf dem Postkasten anzubringen sind, somit ist die lästige Werbung abbestellt. Allerdings kommt dann gar keine mehr. Man kann sich nicht aussuchen, ob man die eine will oder die andere nicht.
Zero Waste – PET Flaschen
Wir leben in Österreich und man glaubt es kaum, unser Wasser ist fast überall aus der Leitung zu trinken. Das Inverkehrbringen von Trinkwasser wird im Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz (LMSVG) sowie in der Trinkwasserverordnung (TWV) näher geregelt. Mehr dazu findet ihr unter diesem Infoportal.
Wer lieber etwas Geschmack darin hat, kann Zitronen oder Ingwer in einen Krug geben, auch ein Sirup, der frisch hergestellt wird, schmeckt besser als ein syntetisch hergestellter. Einfach ausprobieren, im Internet findet sich einiges zu diesem Thema.
Es gibt auch Sodaautomaten, wer es prickelnder mag. Ich will hier keine Werbung machen, daher habe ich eine Seite gesucht, die einige Marken vergleicht. Macht euch euer eigenes Bild. Plastikflaschen können auf jeden Fall damit eingespart werden.
Leitungswasser kostet etwa 20 Cent am Liter, Mineralwasser im Einweggebinde ca 50 Cent. Wenn ich rechne, dass wir pro Tag 2 l Wasser trinken sollten, sind das 730 Liter (Minimum), kostet also 146€. Mineralwasser kostet im Vergleich 365 €. Also doch etwas mehr.
Somit vermeidet ihr einfach Kunststoffflaschen, aber könnt auch sichtlich Geld sparen.
Zero Waste – Kaffeekapseln
Egal ob die Kapseln aus Alu sind oder aus Kunststoff oder sogar aus biologisch abbaubaren Kunststoff, es wird Abfall produziert. Alu kann man recyceln, wenigstens etwas, Kunststoff wird thermisch verarbeitet und die angeblichen abbaubaren Kapseln, bauen sich nicht so gut ab, wie der Hersteller behauptet. Dazu gibt es auch eine Masterthese von Anton Rameder. Ihr braucht nicht gleich die ganze Geschichte lesen, aber er konnte feststellen, dass die Kapseln nur zerfallen, sich aber nicht kompostieren lassen. Man sieht das sehr deutlich auf dem Bild, das ein Teil eines Vortrages auf der Abfallwirtschaftstagung 2019 war. Kaffeemaschinen für ganze Bohnen, Filterkaffee oder French Press wären Alternativen zu diversen Kapseln. Der Kaffee schmeckt gut und die Herstellung des Gebräues dauert auch nicht viel länger.
Zero Waste – Kosmetik
Habt ihr gewusst, dass Wattepads aus Baumwolle hergestellt werden? Die Baumwolle wird irgendwo angebaut, danach geerntet und zu Wattepads verarbeitet. Klingt nach einem weiten Weg bis zu uns ins Badezimmer. Nach viel Wasser, weil die Pflanzen lieben es feucht und nach harter Arbeit diese zu ernten. Kurze Verwendung, um das Gesicht abzuschminken oder zu reinigen und ab in den Abfalleimer. Gibt es Alternativen? Ja natürlich. Ob selber genäht oder gekauft. Es gibt waschbare Abschminkpads. Ich habe eine Seite gefunden, in der man dieses Pads ganz einfach nachnähen kann.
Fazit
Früher haben wir Abfallvermeidung gesagt. Heute sagen wir Zero Waste. Es steht auf gut Deutsch für gar keinen Abfall produzieren. Ich glaube, dass es kaum möglich ist, dass wir gar nichts produzieren. Meiner Meinung nach ist auch eine Eierschale Abfall oder ein alter Schuh. Aber durch dieses modische Schlagwort rückt die Vermeidung mehr in den Fokus, es kling attraktiver oder hipper..man redet wieder darüber. Es werden wieder Mehrwegwindeln gekauft, die Konsumenten hinterfragen wieder mehr ihr Einkaufsverhalten und das ist gut. Man denkt oft so kompliziert, aber alleine dass man kaum noch Plastiksackerl bekommt und die Stoffsackerln zu sehen sind, oder dass es im Internet Anleitung gibt, wie man sein Waschmittel selber herstellen kann. Meine Oma würde sich im Grab umdrehen. Damals war das DIE Erneuerung, dass es plötzlich Waschpulver gab oder Einwegwindeln oder Tiefkühlessen. Es bedeutete eine große Erleichterung im Alltag. Wir kochen wieder vermehrt selber und kaufen das eine oder andere Mehrwegprodukt.
Weiter so und schickt mir eure Anregungen. Ich habe sicher irgendetwas vergessen. Daraus könnte ich einen 2. Teil der Zero Waste Geschichte schreiben, eure trennsetterin
1 Comment
Sie bringen es auf den Punkt: Kaffeekapseln sind mindestens so unnötig wie Kaffeebecher. Aber solange George C „What else“ sagt, und die Frauenherzen höher schlagen, werden diese Undinger immer noch angeboten. Zum Plastiksackerl und der Aussage, dass man kaum noch welche bekommt: Es ist überhaupt kein Problem diese dünnen Exemplare zu ergattern. Im Obst- und Gemüsebereich gibt es nach wie vor diese Rolle, von der man ungeniert ein paar Meter entnehmen kann. Hinweise des Personals gibt es nicht, weil entweder nicht vorhanden, oder man sich doch keinen Kunden verscheuchen möchte.
Weil Sie schon von der „thermischen Entsorgung“ am Artikelanfang sprechen, jedoch meinen, dass etwas verbrannt wird: Heutzutage wird alles anglikanisiert. Das klingt besser, ist jedoch meistens schwer bis gar nicht verständlich. So kann man natürlich auch die Problematik kaschieren. Wer würde heute „Kaffee über die Gasse“ sagen statt Coffee To Go?
Doch zurück zum Thema: Papierwebung & Co. Die Werbung in Papierform ist so eine Sache. Einerseits ist ein gedrucktes Werk noch immer am besten zu lesen und auch der Eindruck ist um Klassen besser als auf jedem Bildschirm. Ich sitze zwar hauptberuflich am Computer und bin ansonsten viel im Netz unterwegs. Mich jedoch via PC mit der gleichen Intensität über diese Angebote zu informieren, welche ich per Post erhalte, das käme mir nie in den Sinn. So betrachtet hat die Papierwerbung durchaus Sinn. Allerdings verurteile ich diese pauschale Verteilung nach dem Gießkannenprinzip – alles für alle. Gewiss, es ist nicht einfach für jeden Haushalt nur bestimmte Prospekte zu verteilen, da lobt man sich den guten (mittlerweile auch schon) alten Newsletter. Aber dazu muss man ja online sein und ihn auch lesen, und dann sind wir bereits bei der eingangs erwähnten Problematik Papier/Bildschirm.
Daher tendiere ich auch in Ihre Richtung – vorsortieren und gleich entsorgen in die Altpapiertonne. Praktischerweise steht diese gleich neben dem Briefkasten…
Käme überhaupt keine Werbung, könnte ich auch damit leben und hätte hinsichtlich Papierverbrauch ein besseres Gefühl. So weiß ich allerdings, dass über die Altpapierentsorgung wenigstens dieser Teil des Lebens ganz gut funktioniert.
Leitungswasser ist so eine Sache. Ich wohne zwar am Land und unser Wasser ist in Ordnung, trotzdem schmeckt es wesentlich schlechter als bspw Wiener Hochquelle. Die Leute in dieser Stadt sollten sich einmal ihrer Wasserqualität bewusst sein. Ein Glas Wasser wie in Wien – davon können andere Großstädte nur träumen.
Was trinkt man also wenn das Wasser zwar genießbar, jedoch nicht optimal ist? Fruchtsäfte? Zuviel Zucker. Limonaden – pures Zuckerwasser. Lightgetränke? Fast nur in PET-Flaschen erhältlich. Alkoholische Getränke? Als überzeugte Antialkoholiker – nein!
Kaffeemaschinen. Ich trinke zwar Kaffee, doch reicht eine normale Filtermaschine völlig aus. Der Geschmack ist nicht besser oder schlechter als die aktuell beworbenen Automaten. Man fragt sich oft, was wird hier beworben, ein Kaffeeautomat oder ein Hochdruckreiniger?
Mein Gerät wird gelegentlich entkalkt, braucht nur rasch abbaubare Filter, der Kaffeesatz ist auch im Garten nutzbar und der Stromverbrauch konkurrenzlos günstig. Gelegentlich greife ich auch zum Pulverkaffee – stark muss er sein und schnell geht es auch. Preislich ist das zwar suboptimal, doch es ist ja nicht die Regel. Eigentlich trinke ich lieber einen guten Tee, doch dafür braucht es Zeit. Und am Morgen ist dies Mangelware.
Baumwollpads: Bei allem Respekt – besser aus Baumwolle als mit Kunststoffanteil (wie bspw feuchtes WC-Papier). Egal unter welchen Bedingungen Baumwolle hergestellt wird – sie ist noch immer ein Naturprodukt. Das wiegt noch immer stärker als Produkte mit hohem Kunststoffanteil, der dann mehr oder weniger im Meer oder/und unserer Nahrung landet.
Die Frage stellt sich, ob man Baumwollpads überhaupt verwenden muss und es nicht Alternativen (außer den selbst hergestellten) gibt? Als Mann tu ich mich da etwas schwerer, wenngleich ich der Ansicht bin, dass eine Frau sich nicht unbedingt (täglich) schminken muss. Womit hat man früher Schminke entfernt? Baumwollpads gibt es schließlich auch noch nicht ewig.
Die Frage nach Einweg- oder Mehrwegwindeln möchte ich hier nicht abhandeln, denn es reicht oftmals der Blick auf die Produkte des neuen Erdbewohners, um sich eindeutig auf das Einmalprodukt festzulegen. Leider? Hier kann ich mich insofern ganz leicht aus der Affäre ziehen, dass sich bei mir das Problem nie stellte…
Mein Fazit: Ich würde gerne viel mehr vermeiden, doch oftmals geht es beim besten Willen nicht. Möchte man etwas wiederverwerten, dann stößt man schnell auf Platzprobleme (insbesondere Wohnungsnutzende haben es hier schwer).
Ich komme aus einer Generation innerhalb der sich die Wegwerfgesellschaft etablierte. Als Nutzer von sehr vielen gebrauchten Produkten war ich froh, mir endlich einmal etwas wirklich Neues leisten zu könnnen. Heutzutage setzt allerdings (und nicht nur angesichts der aktuellen Diskussionen) die Einstellung durch, dass gebrauchte Artikel durchaus einer Neuanschaffung vorgezogen werden können. Auch dieses Verhalten wirkt sich Richtung Müllvermeindung aus und ist ein Weg zum Zero Waist.