
Ihr kennt das sicher, ihr wollt ein Licht aufdrehen, es macht einen Kracher und die Lampe ist kaputt. Der Weg in den Markt ist vorprogrammiert. Ich hasse das. Man hirscht durch die Gänge auf der Suche nach der Lampenabteilung. Endlich findet man den richtigen Wegweiser und steht in einem endlosen Schlauch, an der Wand eine Vielzahl an unterschiedlichen Lampentypen, verschiedenen Formen, dann steht da was von Watt und Lumen und eigentlich will ich nur eine GLÜHBIRNE kaufen!Bevor ich die einzelnen Lampentypen erkläre, möchte ich zu einem kurzen Streifzug durch die Vergangenheit der elektrischen Beleuchtung entführen.
Geschichte der Leuchtmittel
Im 19. Jahrhundert ging es Schlag auf Schlag. Eine Erfindung folgte der anderen. Das Industrielle Zeitalter war geprägt davon. Es muss eine spannende Zeit gewesen sein. Aber vermutlich auch eine Herausforderung, so ähnlich wie unser Computerzeitalter.
Den Anfang machte der englische Chemiker Sir Humphry Davy, der 1802 versuchte zwei Holzkohlestreifen miteinander in Verbindung zu stellen. Seine Versuche führten zu der ersten Bogenlampe und stellen bis heute die Grundlagen aller weiteren Forschungen zum elektrischen Licht dar. 1820 folgte Warner de la Rue, der Licht mit einem Platinfaden unter einer Glasglocke herstellte. Es war schließlich Thomas Alva Edison, der 1880 Mithilfe eines Glühfadens aus japanischem Bambus eine Glühlampe entwickelte, die volle 1200 Stunden brannte. Dies ist der Moment, wo das elektrische Licht wahrhaftig in das tägliche Leben der Menschen eintrat. Und hier liegt auch die Grund dafür, dass Edison vielen als Vater der Glühbirne bekannt ist.
1906 lies Edison’s General Electric Company sich offiziell eine Technik auf Wolframfaden für Glühbirnen patentieren. Der Vorteil von Wolfram ist, dass er sich leicht zu Wendeln verformen lässt und dadurch mehr Leistung und Licht produziert.
Energieeffizienz und der Ausstieg aus der herkömmlichen Glühbirnenproduktion
2009 erfolgte europaweit der langsame Ausstieg aus der Glühbirnenproduktion. Bis 2012 sollten dann keine Glühbirnen mehr verkauft werden. Herkömmliche Glühbirnen sind im Prinzip so etwas wie Mini-Heizgeräte. 95 Prozent der Energie werden als Wärme abgegeben, nur der kleine Rest als Licht. Wie immer gab es viele Skeptiker. Wir Menschen sind halt Gewohnheitstiere und lassen uns von denen in Brüssel nicht gerne etwas vorschreiben. Begonnen hat das Umdenken, man glaubt es kaum, in der USA unter der Regierung Schwarzenegger. Wer sich mit Energieeffizienzdiagrammen herumschlagen will, kann dies in Wikipedia gut nachlesen.
Plötzlich waren am Markt unterschiedlichste Leuchtmittel erhältlich. Die Energiesparlampen brauchten so lange bis sie erstrahlten, dass man sein Geschäft am stillen Örtchen im Dunkeln erledigen musste oder sich im Vorzimmer im Dämmerlicht die Schuhe band. Die Zeiten sind zum Glück vorbei, auch hier hat der Fortschritt nicht geschlafen. Nun hat man die Qual der Wahl und ist mit der Vielzahl an Birnen, Röhren und Spots überfordert.
Unterschiedliche Leuchtmittel
Hier eine Übersicht über die verschiedenen Leuchtmittel:
Glühbirne
Die Funktionsweise einer Glühbirne ist einfach erklärt: In der Glühlampe wird ein elektrischer Leiter (der Wolframdraht) durch elektrischen Strom aufgeheizt und dadurch zum Leuchten angeregt. Ein Clip ergänzt mein Schreiben und macht die Funktionsweise verständlicher. Seit 2012 sind sie nicht mehr am Markt erhältlich.
Entsorgung: Restmüll
Halogenlampen
Halogenlampen enthalten Edelgas, bei Halogenlampen werden im Glaskolben außerdem Halogene hinzugefügt (Jodid oder Bromid). Dadurch werden die verdampfenden Wolframatome gebunden und wieder der Glühwendel beigefügt. Aufgrund diesen Prinzips erstrahlen die Halogenlampen 3000 Stunden. Was eine deutliche Verbesserung zur den Glühbirnen bedeutete.
Die Glühwendel (wie in einer Glühbirne) ist eingekreist. Wie bei der Glühbirne wird das Glas sehr heiß.
Seit September 2018 sind auch diese Lampen verboten und dürfen nicht mehr verkauft werden. Sie verbrauchen 3x so viel Energie wie LED oder Energiesparlampen. Halogenscheinwerfer waren kleine Heizkörper. Mein Sohn verbrannte sich als Kleinkind daran so stark, dass er auf der Handinnenseite lauter Blasen hatte.
Entsorgung: Restmüll
LED oder Leuchtdiode
Eine Kathode und eine Anode sind durch einen Bonddraht verbunden. Ein Halbleiterkristall liegt in einer Schale. Im Kristall kommt es durch Strom zu einer Reaktion, deren Ergebnis Licht ist. Klingt sehr kompliziert und wird im folgenden Film sehr gut erklärt.
25.000 Stunden erstrahlen LED Lampen und sie sind nun auch günstiger zu kaufen.
Entsorgung: Abfallsammelzentrum/Mistplatz/Handel
Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren
Strom fliest über Metallplatten in die Röhre und erzeugt durch Entladung des Gases UV-Licht. Durch eine spezielle Beschichtung im Inneren der Röhre, die Quecksilber enthält, wird das Licht für uns sichtbar. Sie soll bis zu 10.000 Stunden brennen. Aufgrund des Quecksilbers darin muss man wirklich sehr sorgsam mit der Lampe umgehen. Sollte sie brechen, zuerst lüften und dann mit Besen und Schaufel vorsichtig aufkehren. Die Scherben in einem Behälter sammeln und danach zur Sammelstelle bringen. Auch hier gibt es wieder ein Filmchen, der die Funktion erklärt.
Die Energiesparlampe ist eine Weiterentwicklung der Leuchtstoffröhre. Leuchtstoffröhren findet man aber nach wie vor in vielen Büro- und Schulgebäuden. Der große Nachteil ist die Haltbarkeit, das Flackern, das man mit freiem Auge nicht gleich merkt, und natürlich das Quecksilber, das bei der Entsorgung Probleme bereitet
Entsorgung: Abfallsammelzentrum/Mistplatz/Handel
Definition von Lumen und Watt
Ich möchte euch zum besseren Verständnis einige photometrische Größen erklären:
Lumen ist die standardisierte Einheit für Lichtstrom und ermöglicht Rückschlüsse auf die Helligkeit einer Lampe. Je höher die Zahl auf der Verpackung, desto heller strahlt der Leuchtkörper.
Watt sagt uns wie stark die Leistung einer Lampe ist und wie viel Strom sie verbraucht. In der Zeit der guten alten Glühbirne sprach man nur von Watt und wusste je mehr Watt ausgewiesen ist, desto heller leuchtete die Lampe.
Im folgenden Artikel werden die verschiedenen Leuchtmittel in Tabellen dargestellt und noch einmal gut zusammengefasst.
ein Beispiel:
- 15 W Glühbirne 120 Lumen
- 15 W LED Lampe 1055 Lumen
Heute sollte man sich an die ausgewiesenen Lumen halten, denn inzwischen sind Lampen um einiges effizienter und benötigen deutlich weniger Watt, um sogar heller als die früheren Glühbirnen leuchten zu können. Watt gibt heute Auskunft über den Energieverbrauch.
Auch hierzu habe ich ein Magazin entdeckt, welches die Begriffe sehr gut erklärt. Außerdem findet ihr eine Aufstellung über die optimale Helligkeit in eurem Zuhause oder Büro.
Entsorgung der verschiedenen Lampen
Wie gesagt, die „alte“ Glühbirne und die Halogenlampen kann man in den Restmüll entsorgen. Restmüll wird verbrannt und diese zwei Lampentypen sind ungefährlich für die Verbrennung.
LED Lampen werden mechanisch in ihre Einzelteile zerlegt. Die gewonnenen Metalle werden eingeschmolzen und wiederverwendet.
Die Verarbeitung der Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren sind da schon gefährlicher. Zum einen müssen unsere Außendienstmitarbeiter aufpassen, dass sie bei der Lagerung nicht brechen. In sogenannten „Särgen“, das sind längliche Boxen, werden sie zum Entsorger transportiert. In einer rotierenden Maschine werden sie gebrochen.
Der quecksilberhältige Staub, der an den Glaswänden fixiert war, wird abgesaugt. Die Glasscherben werden wieder zu neuen Leuchtstoffröhren verarbeitet, die Alukappen werden eingeschmolzen und auch das Quecksilber kann weiterverarbeitet werden. Ein Film erklärt wie die Leuchtstoffröhren gebrochen werden und anschließend zu neuen Leuchtkörpern verarbeitet werden.
Fazit
Mit weniger Energie erhalten wir mehr Helligkeit. Bevor ihr einkaufen geht, solltet ihr euch klar, sein für welches Zimmer ihr eine Lampe benötigt. Früher hat man sich einige Packungen Glühbirnen auf Lager gelegt und hat die, egal wo, in das Gehäuse hineingeschraubt. Die Zeiten sind vorbei. Da es keine Halogenlampen mehr zu kaufen gibt, muss man sich wenigstens darüber keinen Kopf machen. Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren meide ich, da es mir einfach zu gefährlich ist, wenn sie brechen.
Also bleiben noch die verschiedenen Formen an LED Lampen übrig. Jetzt müsst ihr noch schauen, dass sie in das Gewinde des alten Lusters passen. Aber auch dafür gibt es mittlerweile gute Lösungen.
Ich glaube der Aufschrei 2009 war deswegen so laut, weil die Technologie noch nicht so weit war wie heutzutage. Wäre es zu keinem Verbot gekommen, hätte die Industrie keine Veranlassung gesehen, etwas in diese Richtung zu entwickeln.
Ich hoffe, dass euch der Artikel bei der Kaufentscheidung weiterhelfen kann und meinen Kollegen ein Tool für ihre Arbeit bietet. Eure Trennsetterin
Aufschlussreicher Artikel muss schon sagen.
Was mir (aus Fotografensicht) noch etwas fehlt ist die Lichtqualität der LED Medien. Es gibt heute noch grottenschlechte RGB Aufteilung sprich ziemlich blau lastige LED Medien die zB eine farbechte Darstellung unmöglich machen. Das bedeutet wiederum für uns Menschen, dass die Verschiebung gewisse Irritationen, Schädigungen der Netzhaut usw. in uns auslöst.
Wär vielleicht noch eine Ergänzung wert.
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/LED-Lampen-foerdern-Makuladegeneration,led266.html
Gefällt mir sehr gut, weiter so ?
Danke für den Input, lg