Ihr sitzt gemütlich im Garten mit einem Buch und einem Kaffee in der Hand. Plötzlich ein beißender Geruch in der Luft, graue Schwaden hüllen euch ein. Was ist passiert? Irgendwer heizt ein! Es wird nicht Holz eingeheizt, sondern Abfall verbrannt. Schluss mit der Gemütlichkeit, ab ins Haus, Türe zu, Fenster zu und ärgern. Weil anzeigen wollen wir den lieben Nachbarn ja auch nicht.
Anderes Szenario: Bürger bestellen Mülltonnen. Altpapier brauchen sie nicht, weil das verbrennen sie. Auf die Frage, ob Papier Hitze abgibt, reagieren sie erstaunt. Noch mehr, wenn sie nicht wissen, wohin mit der Asche. Ach wirklich? Man kann Papier wiederverwerten?
Mit der Verbrennung seiner Abfälle spart man nicht Geld. Es kann wirklich teuer werden.
Brauchtumsfeuer
Ob es der Funken, das Osterfeuer oder das Sonnwendfeuer ist. Das sind Brauchtumsfeuer, die im ländlichen Raum üblich sind. Geregelt wird das nach dem NÖ Feuerwehrgesetz.
Solange diese Feuer nicht dafür verwendet werden, um behandeltes Holz oder Kunststoff darin zu verbrennen, ist ja nichts zu sagen. Ich kann dem nur nichts abgewinnen, wenn Abfälle darin versteckt sind, dessen Partikel im Umkreis von 10 Metern herunterkommen und unsere Umwelt verschmutzen.
Müllverbrennung ist gefährlich
Schadstoffarm, klimafreundlich und kostengünstig können Holzfeuerungen nur mit hochwertigem Brennmaterial betrieben werden. Wer Abfall verbrennt, gefährdet sich und seine unmittelbare Umgebung. Das Verbrennen von Müll ist besonders problematisch und wird in seinen Auswirkungen nicht selten unterschätzt. Oft steckt aber auch keine böse Absicht dahinter, sondern nur Unwissenheit. So ist beispielsweise Altholz in den meisten Fällen mit Lösemitteln behandelt, beschichtet oder verunreinigt und damit Abfall.
In der NÖ Heizungsanlagenverordnung ist festgelegt, dass in Holzöfen nur „naturbelassenes“ Holz mit einem Wassergehalt von weniger als 20 % sowie hochwertige Holz- und Rindenbriketts, die der ÖNORM entsprechen, verbrannt werden dürfen. Verwendet man zu feuchtes Holz, entstehen Rußpartikel, die wiederum in der Umgebung der Feuerstelle zu Boden sinken. Wir atmen sie ein und verunreinigen den Boden, wo wir im Sommer unser Obst und Gemüse anbauen.
Dieses Holz ist behandelt und gehört in das Sammelzentrum
Müllverbrennung ist strafbar
Wer also Kunststoffabfälle, Hausmüll oder mit Schadstoffen belastetes Altholz verbrennt, vergiftet Luft und Boden in seiner unmittelbaren Umgebung mit gefährlichen Substanzen wie Salzsäuregasen, Formaldehyd und krebserregenden Dioxinen. Die Giftstoffe werden eingeatmet oder können über den Garten in den Nahrungskreislauf gelangen.
Auch das Verbrennen von Kartonagen, Holzsteigen und bedrucktem Papier setzt Giftstoffe frei.
Müllverbrennung ist nachweisbar
Ein Verdacht auf Müllverbrennung liegt nahe, wenn die Holzasche nicht fein und hellgrau bis weiß, sondern dunkel ist und Verunreinigungen aufweist. Müllverbrennung hinterlässt auch entsprechende Spuren an der Heizanlage und am Kamin. Wer Abfall verbrennt, ruiniert die eigene Heizanlage und muss mit hohen Sanierungskosten rechnen. Abfallverbrennung kann von Experten nachgewiesen werden.
- Kachelofen
- Pizzaofen
Müllverbrennung in anderen Teilen des Globus
In Österreich haben wir eine funktionierende Abfallwirtschaft. Wir haben Mülltonnen und könnten unsere Abfälle trennen, wenn wir das wollen. In anderen Ländern sind sie erst am Beginn der Abfallwirtschaft und werden durch den Tourismus, überschwemmt mit Abfällen, die sie weder verwerten können noch ein Bewusstsein entwickelt haben, dass Trennung Sinn ergibt. Neben den Spuren, die wir über Land und im Wasser hinterlassen, ist die Bevölkerung dieser Länder überfordert und verbrennt die Abfälle, da sie gar nicht wissen, wohin damit. Wir hatten 50 Jahre Zeit, eine funktionierende Abfallwirtschaft auszubauen. Man kann nicht erwarten, dass es dort über Nacht funktioniert.
Der schwarze, übelriechende Rauch der Feuer enthält oft sehr große Partikel, Blei oder Gase, die mit neurologischen Krankheiten, Krebs und Herzinfarkten in Verbindung gebracht werden. Allein in China stammen 22 Prozent aller großen Schmutzpartikel in der Luft von offener Müllverbrennung (wissenschaft.de).
Wo es brennt, entsteht Asche
Gutes Holz hinterlässt eine weiße Asche. Je dunkler sie ist, desto harzreicher und Schadstoff belasteter ist sie. Reine Holzasche kann im Biomüll entsorgt werden, sofern der Abfall einer Kompostierung zugeführt wird. Wird der Biomüll in einer Biogasanlage verarbeitet, dann gehört die Asche in den Restmüll. Entweder ihr fragt vorher, wie der Biomüll verarbeitet wird oder ihr entsorgt sie im Restmüll. Egal in welchen Behälter ihr sie entleert, achtet darauf, dass sie kalt ist. Ihr glaubt ja gar nicht wie oft wir im Winter Mülltonnen zustellen, weil der Behälter verbrannt ist.
Wer einen Garten hat, kann die Asche als Alternative zu der Entsorgung wiederverwenden: Die Asche von unbehandeltem Holz eignet sich zur Düngung von Pflanzen. Allerdings ist Vorsicht bei der Dosierung geboten: Holzasche enthält zwar für Pflanzen wertvolle Spurenelemente sowie Mineralstoffe. Jedoch zählen auch Schwermetalle und chlorierte Kohlenwasserstoffe zu den Inhaltsstoffen, weswegen von einer Düngung des Gemüsebeets oder ähnlichem ganz abzuraten ist. Auch bei anderen Pflanzen und dem heimischen Rasen sollte Asche nur in kleinen Mengen und nicht jedes Jahr verwendet werden.
In vielen Online-Foren kursieren darüber hinaus die Hinweise, die Asche zum Bestreuen des eisglatten Gehwegs im Winter wiederzuverwenden. Dies ist jedoch vor allem eine Belastung der Umwelt: Die schwermetallhaltige Asche wird auf diese Weise in die Kanalisation und letztendlich in die Kläranlagen gespült. Abgesehen davon bleibt der dunkle Überrest an Winterstiefeln haften und hinterlässt unschöne Spuren auf hellem Bodenbelag.
Müllverbrennung versus Müllverbrennung
Die Schadstoffe, die in einem Kachelofen oder im Garten entstehen, gehen ungefiltert in unsere Umgebungsluft. Die Kachelöfen erreichen nicht die Temperatur wie in einer Müllverbrennungsanlage. Es fehlen die Filteranlagen, die in einer Müllverbrennungsanlage nachgeschalten sind, und daher sind diese beiden Arten der Verbrennung nicht miteinander zu vergleichen. Wie eine Müllverbrennung wirklich funktioniert, könnt ihr auf der Seite der EVN Abfallverwertung nachlesen.
Fazit
Viele brennbare Abfälle – ob belastetes Holz, Papier, Kunststoff oder Verbundmaterialien – sind mit Schwermetallen (Cadmium, Blei, Zink, Kupfer, Chrom, etc.) und Halogenen (Chlor, Fluor, etc.) belastet. Bei einer illegalen Entsorgung – durch unsachgemäße Verbrennung – werden diese Stoffe freigesetzt, oder es entstehen Schadstoffe wie Stickoxide, Salzsäure, Kohlenwasserstoffe, Dioxine und Furane. Der Schaden für Menschen, Tiere, Böden und Grundwasser ist groß. Aufgrund der relativ geringen Kaminhöhen gilt dies vor allem für den eigenen und den nachbarlichen Garten. All diese Schadstoffe kommen im Umkreis zu der Feuerstelle wieder herunter. Wir atmen sie ein, wir essen sie, nur weil wir Geld sparen wollten. Auch die Kachelöfen und die Kamine werden durch die Säuren angegriffen und die Reparatur kostet mehrere 1000€.
Müll verbrennen ist dumm, teuer und gesundheitsschädlich, daher bitte nur Brennholz in den Allesbrenner geben und die Abfälle in die dafür vorgesehenen Sammeleinrichtungen.
Also Achtung was ihr verbrennt, nicht alles was brennt, sollte brennen, eure Trennsetterin
Quelle
Rechtsvorschrift zur Abfallverbrennungsverordnung
7 Comments
Was jedem vernünftig denkenden Menschen eigentlich klar sein sollte, wird hier noch einmal sehr klar und übersichtlich zusammengefasst. Danke dafür!
Sehr guter Artikel – vielen Dank dafür. Fraglich ist allerdings, ob er von den richtigen Leuten gelesen und – zutreffendenfalls – auch verstanden wird…
Nur so nebenbei: „Russ“ ist auch nach der Rechtschreibreform „Ruß“, Asche wird nicht dünkler sondern dunkler und „… Bewusstsein entwickelt haben, das Trennung Sinn macht“ – hier gehört ein „ss“ gesetzt. Ob etwas Sinn „macht“ oder „ergibt“, darüber kann man diskutieren (deutsches TV lässt grüßen).
Das ist übrigens meine Lieblingsstelle: „Wird der Biomüll in einer Biogasanlage verarbeitet, dann gehört sie in den Restmüll.“ Wenn ich also meinen Biomüll in der Biogasanlage verarbeite, dann muss sie automatisch in den Restmüll? Wird das mit der Zeit nicht ein wenig teuer?
Lassen wir das – hier ist nicht der Raum, um Stilblüten zu entdecken. Sie haben sehr gut geschrieben, insbesondere bei Altholz ist es nicht leicht, überhaupt zu erkennen, ob es behandelt ist oder man es wirklich „thermisch entsorgen“ könnte (wie es die politisch korrekten Formulierer immer so gerne bezeichnen).
Doch was würden Sie wirklich mit einem Nachbarn (noch dazu mit einem bildungsresisteten) tun? Jemanden, mit dem man seit Jahren keinen Kontakt hat, weil er eben stur ist und alles besser weiß. Reden nützt nichts. Anzeigen – das erwähnten Sie bereits – ist auch so eine Sache, denn man möchte ja keinen Krieg.
Ich kenne Leute die Kunststoff, Gummi, Styropor und ähnliche Problemstoffe einfach verheizen. Soll man sich weiter ärgern oder der Umwelt den Vorrang geben und einfach Anzeige erstatten? Keine leichte Antwort auf diese Art der Gratwanderung…
Hallo. Danke für das Lektorieren:) Bzgl den lieben Nachbarn: Ohne Anzeige, wird sich nichts ändern, die man auch anonym machen kann. Wenn der zuständige Abfallverband informiert wird, könnte der eine Erhebung durchführen. In die Richtung wie groß ist der Behälter, wie viele Leute wohnen darin. Kontrolle der Mülltonne. Auch der Rauchfangkehrer kann hier eine Kontrolle der Asche/des Rauchfanges durchführen. Die Polizei ist mittlerweile sensibilisiert und verfolgt jede Anzeige. Die Situation wird sich nicht verbessern, wenn alle wegschauen und sich ärgern. lg die Trennsetterin
Danke für die rasche Reaktion. „Die Situation wird sich nicht verbessern, wenn alle wegschauen und sich ärgern.“ – das möchte ich zu 100 % unterschreiben, doch spinnen wir den Gedanken einmal weiter. Angenommen man zeigt einen Nachbarn anonym an und es kommt zu einem Verfahren (sei es auf Verwaltungsebene oder noch ärger – vor Gericht). Wer würde wirklich riskieren als Zeuge auszusagen, wenn er weiß, dass es sein Nachbar ist, und er neben diesem unter Umständen noch einige Jahre bzw Jahrzehnte auskommen muss? Dazu kommt noch ein ganz negativer Effekt – insbesondere am Land. Egal ob man ich Recht ist oder nicht. Die Leute zeigen mehr oder weniger mit dem Finger auf einen (nach dem Motto: Das ist derjenige, der die gleich wegen jeder Kleinigkeit anzeigt). Ich kann mich noch auf einen Vorfall in meiner Jugend erinnern, dort war es wirklich so (allerdings war der Grund der Anzeige ein anderer – Umweltschutz gab es zwar als Wort, jedoch konnte niemand etwas damit anfangen). Jemand erstattete Anzeige, war im Recht, bekam auch Recht, doch ab diesem Zeitpunkt wurde er gemieden wo es nur geht. Niemand wollte mehr mit ihm reden, fast könnte man von Ächtung sprechen. Eine sehr unangenehme Situation. Falls jemand natürlich sein Sozialverhalten entsprechend verändert und an der Gesellschaft sowieso nicht teilnimmt, könnte ihm dies nur recht sein. Doch die Mehrzahl der Leute ist eben nicht so.
Sie sehen – es ist nicht leicht, trotz Sensibilisierung. Aber den ersten Schritt zu tun, das ist extrem schwierig, danach läuft es wahrscheinliche ganz normal ab oder die Leute verändern ihr Verhalten, weil sie die Sanktionen fürchten. In größeren Ortschaften oder typischen Ballungsräumen wird das Problem nicht solche Auswirkungen haben, da die Anonymität immer mehr Stellenwert einnimmt, doch davon hat der einfache Dorfbewohner leider nicht sehr viel.
Vielleicht ein Denkanstoß an alle Unentschlossenen…
PS: Obwohl vom Thema her nicht hierher gehörend, wäre interessant einmal zu diskutieren, wie man gegen Hundebesitzer und ihren „Lieblingen“ vorgehen könnte, insbesondere solche, deren Schützlinge alles und jeden akustisch attackieren, egal zu welcher Tageszeit und in einem Ausmaß, welches nicht mehr als „ortsüblich“ und tolerierbar angesehen werden kann. Ich werfe nur die Begriffe Verantwortung, Tierschutz, Hundehasser, Shitstorm ein.
Doch das ist eine andere Geschichte.
[…] Müllverbrennung […]
Holzverbrennung als sauber und umweltfreundlich zu bezeichnen ist sehr dreist. Da beides nicht zustimmt. Holzverbrennung stößt der Art viel Feinstaub aus, dass es zu einem ernsten Gesundheitsproblem für Menschen in Städten geworden ist. Da mag man gerne auf die Autos schimpfen , aber komischerweise gibt es hohe Feinstaubwerte nur in den kalten Monaten und ebenso nicht in der Rushhour wie man denken würde, sonder weitaus später gegen 20/21 Uhr, bis tief in die Nacht.
Das ist ein sehr schwerwiegendes Problem geworden, deshalb kann man in dem Zusammenhang nicht über saubere Verbrennung reden. Gasöfen sind deutlich sauberer
Mit keinem Wort wird hier die Holzverbrennung als umweltfreundlich erwähnt. Es geht in erster Linie um die Müllverbrennung. Ob Gas sauberer ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Ist vl in der Gewinnung problematischer.