Der Begriff „biologisch abbaubare Kunststoffe“ suggeriert dem Konsumenten, dass er etwas Positives zum Umweltschutz beiträgt..weil die Verpackung biologisch abbaubar ist. Wir glauben, dass die Verpackung in die Biotonne geschmissen werden kann. Dem ist nichtDer Begriff „biologisch abbaubare Kunststoffe“ suggeriert dem Konsumenten, dass er etwas Positives zum Umweltschutz beiträgt..weil die Verpackung biologisch abbaubar ist. Wir glauben, dass die Verpackung in die Biotonne geschmissen werden kann. Dem ist nicht immer so. Ich habe bereits einen Artikel geschrieben, wo ich die verschiedenen Begriffe erklärt habe..einfach noch einmal zum Nachlesen.: Biokunststoff, der neue Verpackungskunststoff. Jetzt gibt es dazu auch eine Studie der Boku.
Wir Konsumenten sind mit dem Dschungel an Bio- Labels heillos überfordert: Bio, biologisch abbaubar, kompostierbar etc. Ich habe letztens ein Eis gekauft, wo die Verpackung angeblich kompostierbar ist, auch eine zuckerlrosa Verpackung verspricht Kompostierbarkeit. Auf Friseurumhängen prangt sogar das TÜV Label.
Ich bin überzeugt, wenn ihr das in die Biotonne gebt, wird sie nicht entleert. Wie soll sich da der Entsorger auskennen was ein Fehlwurf ist und was nicht? Wie sollen so viele Verpackungen, die es mittlerweile im Supermarkt gibt, kompostiert werden, wenn vor allem die organischen Abfälle in der Relation zu den Verpackungen, zu wenig sind. Würdet ihr all diese „biologisch abbaubaren Verpackungen“ auf euren Komposthaufen geben?
Abbaubarkeit: einzig aufgrund biologischer Prozesse wird etwas abgebaut. Es baut sich bei der Kompostierung ab, aber das Ausgangsprodukt ist noch vorhanden. Es zersetzt sich nicht.
Materialauflösung infolge biologischen Abbaus innerhalb eines begrenzten Zeitraums → dazu gibt es eine EU-Norm 13432!
Biokunststoffsackerl, welche nach EN 13432 zertifiziert sind, sind biologisch abbaubar.
Im Rahmen des 4-stufigen Zertifizierungsprozesses der EN 13432 erfolgt neben einer Offenlegung von 99 % aller eingesetzten Inputmaterialien auch ein Abbautest. Hierbei müssen min. 90 % der organischen Kohlenstoffverbindungen zu CO2 und Wasser mineralisiert werden. Von den restlichen 10 % wird angenommen, dass diese in Biomasse umgewandelt werden.
Im Rahmen der Studie „Kompostierbarkeit von biologisch abbaubaren Vorsammelhilfen“ (BOKU 2019) wurde auch überprüft, ob und in welchen Partikelgrößen zertifizierte Biokunststoffe nach dem Durchlaufen der technischen Kompostierung noch
vorliegen. In der kleinsten untersuchten Größenfraktion 0,63 – 0,2 mm („Mikroplastik“) wurden Biokunststoffe nach Beendigung des Versuchs (12 Wochen) in sehr geringen Mengen nachgewiesen. Aufgrund der biologischen Abbaubarkeit kann jedoch davon
ausgegangen werden, dass sich diese in absehbarer Zeit in der Natur vollständig abbauen.
Folgende Labels garantieren eine Abbaubarkeit:
Laborversuche des ABF-BOKU zeigen, dass die bloße Aufschrift „kompostierbar“ oder selbst kreierte Logos der Hersteller kein Garant für eine biologische Abbaubarkeit während der technischen Kompostierung sind.
In einem Praxisversuch zeigt sich, dass Biokunststoffsackerl (zertifiziert nach EN 13432 und TÜV Austria Home) im Rahmen der technischen Kompostierung von Biotonnenmaterial abgebaut werden. Diese Biokunststoffsackerl haben keinen Einfluss auf den Rotteprozess oder die Kompostqualität. Auch wenn nach der technischen Kompostierung noch Biokunststoffpartikel vorliegen sollten, bauen sich diese in absehbarer Zeit in der Natur ab. Auf gut Deutsch: So ein Sackerl hat keinen nutzen für die Kompostierung..es entsteht CO2 und Wasser..aber kein Humus. Es wird davon ausgegangen, dass es weder Mensch, Natur oder Tieren schaden zufügt.
Andere biologisch abbaubare Kunststoffe (Verpackungen, Kaffeekapseln, etc.): Gehören in den Restmüll
Grundsätzlich steht Abfallvermeidung an erster Stelle – daher primär keine Einweg-Vorsammelhilfen verwenden. Biokunststoff-Vorsammelhilfen sind nur bei gleichzeitiger Nutzung der Biotonne und bei „Mehrfachnutzung“ sinnvoll. Bevor die Sackerl mit Biomüll befüllt werden, können sie zum Frisch halten von Obst und Gemüse verwendet werden. Somit hat das Sackerl einen Mehrwert. Ich halte von Einsteckhilfen nichts. Ich sammle meine Küchenabfälle in einer Schüssel und leere sie regelmäßig aus. Je nach Witterung schlage ich die Küchenabfälle in ein Blatt Zeitungspapier ein, damit kleben sie auch nicht in der Biotonne fest. Ich verstehe alle Konsumenten, die sich nicht mehr aussehen, ob die Verpackung kompostierbar ist oder nicht. Wenn der Bioabfall zb in einer Biogasanlage vergast wird, hat so ein Sackerl nichts in der Biotonne verloren mit oder ohne Label. Ich zitiere Fred Sinowatz: „Alles sehr kompliziert“, eure trennsetterin
Biokunststoff der neue Verpackungskunststoff
Studie der Boku über biologisch abbaubare Vorsammelsackerl
Gib deine E-Mail-Adresse an, um diesen Blog zu abonnieren und Benachrichtigungen über neue Beiträge via E-Mail zu erhalten.
Wie lautet eure Meinung dazu? Habt ihr eine ganz andere Sichtweise zu diesem Thema? Schreibt mir gerne eine Nachricht an info@trennsetterin.at