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Urban Minerin: Angelika Büchler


21.10.2019

Wenn mir einmal wer gesagt hätte, dass ich Urban Minerin des Monats werde, hätte ich gesagt: "Was? Was ist das?". Für mich hatte das immer etwas mit Baustoffen zu tun, die aus Häusern gewonnen werden, die abgerissen werden. Als man mich im Zuge der Blogger Tätigkeit um ein Interview gebeten hat, musste ich einmal fest in mich gehen, was ich so in diese Richtung mache.

Haus

Mein Mann und ich haben als sehr unbedarfte junge Leute ein etwas renovierungsbedürftiges Haus gekauft. Es ist mehr als 600 Jahre alt und aus dem etwas renovierungsbedürftig, wurden 15 Jahre der Renovierungstätigkeit. Nicht nur, dass das Geld bald ausging, arbeiten wir beide in der Abfallwirtschaft, da lag es Nahe die Verbindungen spielen zu lassen, um an Baumaterialien zu kommen. Wir kauften Pflastersteine, Sandsteine, die bereits verbaut waren und damals noch auf einer Bauschuttdeponie landeten. Kästen, die wir abbeizen ließen oder einen Hackstock, der bei unserem Nachbar in einem Eck seiner Hallen gammelte.

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Ich kann mich an eine lustige Szene erinnern, als wir, meine Eltern und die Schwiegereltern im Garten saßen und Ziegel klopften (wir sammelten Ziegel von überall her ein und befreiten mit einem Hammer das Material von Lehm und Putz). Plötzlich kam der Nachbarsohn herein..etwa 5 Jahre alt. Er sah uns zu und fragte uns was wir da tun. " Wir säubern die Ziegel, damit wir sie wieder verbauen können." Er meinte:" Mein Papa kauft die neu." Wir mussten so lachen. Aber genau das ist es. Bevor wir alte Baustoffe wiederverwenden, gehen wir zum Lagerhaus oder wo auch immer hin und kaufen alles neu. Eigentlich schade, da doch vieles wiederverwertet werden könnte.

Interview aus dem Blog Urban Mining

Wie sieht Ihr persönliches Urban Mining aus?

Ich arbeite seit 30 Jahren in der Abfallwirtschaft und genau 20 Jahre in der Abfallberatung. Wie schon aus dem Namen Abfallberatung hervorgeht, berate ich über die richtige Mülltrennung, die Müllvermeidung und Entsorgung. Beruf und Privatleben kann daher nicht getrennt werden.
Aktuell beschäftige ich mich mit abfallarmem und regionalem Einkauf. Abfallberater kämpfen seit ca. 15 Jahren, dass sich in diesem Bereich etwas tut. Ganz gegenteilig wurden über die Jahre die Mehrweg-Pfandflaschen durch Einwegflaschen ersetzt; Fleisch und Wurst werden unter dem Titel der Hygienerichtlinien verpackt angeboten, mit Knotenbeutel soll das Obst und Gemüse eingekauft werden. Erst mit dem Plastiksackerlverbot 2020 wird bundesweit an Lösungen gearbeitet, um den Anteil an Einwegverpackungen zu reduzieren. Endlich merkt auch der Konsument Lösungsangebote.
Ich gehe nun mit Glasgeschirr einkaufen und erhalte ohne Murren den Liptauer in mein mitgebrachtes Geschirr. Auch das Netzerl für Obst und Gemüse von diversen Supermärkten funktioniert gut. Außerdem schaue ich verstärkt auf Regionalität: Eier, Erdäpfel, Zwiebel, Obst werden nur im Ort gekauft. Das ist der Vorteil, wenn man am Land lebt. Fahr ich zur Familie auf Besuch, erhalte ich davor eine Einkaufsliste und decke die Verwandtschaft mit regionalen Mitbringsel ein.

Ist bei Ihrem persönlichen Urban Mining auch etwas schiefgegangen?

Schiefgegangen kann man so nicht sagen. Wir haben ein 600 Jahre altes Haus und haben uns für die Renovierung und auch den Zubau Ziegel von Abbruchhäusern geholt. Mit Hammer und Euro-Paletten bewaffnet sind wir zu den abgerissenen Häusern im Ort oder der näheren Umgebung gefahren und haben die einzelnen Ziegel von Lehm befreit, auf den Paletten nach Hause gebracht und verbaut. Als wir nach einigen Jahren für den Weinkeller Ziegel benötigten und ausgerückt sind, hat es sich herumgesprochen, dass alte Ziegel ein guter Baustoff sind. Plötzlich standen auf der Abbruchstelle drei Familien, alle mit der gleichen Intention. Aber es ging sich aus, dass wir alle genug Ziegel bekommen haben, um die Bautätigkeiten mit alten Baumaterialien durchführen zu können. Der Sohn unseres Nachbarn hat uns bei dieser Tätigkeit einmal beobachtet und meinte: „Mein Papa kauft das alles neu ein.“

Was könnte bei Ihrem persönlichen Urban Mining verbessert werden?

Mein großer persönlicher Minuspunkt ist die Nutzung meiner Fortbewegungsmittel. Beruflich bin ich an das Auto gebunden. Sowohl der Weg in die Arbeit, als auch meine Außendienste lassen sich nur mit einem Auto bewerkstelligen. Privat versuche ich öffentlich von A nach B zu fahren, aber das ist nur sehr eingeschränkt möglich. Ich wohne am Land, das bedeutet: Ich benötige ein Auto, um zum nächsten Bahnhof zu gelangen. Untertags wäre es noch möglich mit dem Bus nach Hollabrunn zu kommen. Doch fährt der Bus am Bahnhof ein, fährt der Zug gerade ab und man wartet eine Stunde auf den nächsten. Gehe ich in Wien ins Theater, fährt der Zug abends so unregelmäßig zurück, dass ich in meinen Ort erst wieder in der Früh käme. Also keine Option. Ich reise gerne und auch hier ist ein Auto oder Flugzeug unabdingbar.

In der Zeitschrift NÖ Gestalten könnt ihr euch Bilder von unserem Haus ansehen bzw eine kurze Reportage über die Bautätigkeit lesen. Über dieses Thema werdet ihr noch öfter von mir lesen, eure Trennsetterin

Quellen

Marktgemeinde Sitzendorf

Hauptplatz Sitzendorf

Blog Urban Mining

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