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ENTSORGUNG , LIFESTYLE

Kleidung für die Entwicklung oder doch Restmüll?


01.09.2019

Kleiderkarussel.

Auch wenn wir immer jammern wie schlecht es uns geht, die Zahlen sagen etwas anderes. Sehr deutlich kann man das beim Kauf von Gewand sehen. Ob es Markenartikel sind, die man tragen sollte oder jedes Jahr ein anderes Kleidungsstück. Wir orientieren uns nach Modetrends, nicht immer sind es die Jugendlichen, die zu den neuesten Marken drängen, sondern auch die Erwachsenen. Jeder Deutsche kauft rund 60 neue Kleidungsstücke im Jahr ein. Bis zu 40 Prozent der gekauften Kleidung werden laut einer Greenpeace-Studie nur wenige Male getragen – oder gar nicht (Quelle: Konsument). Ein großer Teil landet in Altkleidercontainern. Unter dem Titel, wenn es im Altkleidercontainer landet, dann haben wenigstens noch andere etwas davon. Damit reden wir uns ein gutes Gewissen ein. Andererseits kostet die Entsorgung des Restmülls Geld, also liegt die Entsorgung über den Altkleidercontainer nahe.

Was passiert mit dem Gewand? Ist es tatsächlich so gut, wenn wir unser Gewand in die Dritte Welt schippern?

Ich finde diese Diskussionen immer spannend, wenn Organisationen kritisiert werden, dass sie mit UNSEREM Gewand Geld verdienen. Na was glaubt ihr denn? Die Entsorgung von brauchbaren Textilien ist kostenlos. Wunderbar!

Irgendwer muss ja für die Arbeit bezahlt werden. Es kann nur der kostbare Inhalt sein, der zur Bezahlung des Aufwandes, verwendet werden kann. Die Sammelbehälter, das Personal, die, die Boxen entleeren, das Sortierzentrum, das Sortierpersonal, die Verkäufer in den Second Hand Läden gehören alle bezahlt. Das geht nur mit dem Verkauf der Textilien. Das was übrig bleibt geht in die Länder, die unser getragenes Gewand benötigen.

Natürlich flammen auch Diskussionen auf, ob es der richtige Schritt ist, unser Gewand in die sogenannte Dritte Welt zu schicken. Man würde vor Ort ganze Berufszweige vernichten. Warum selber nähen, wenn das fertige Gewand aus Europa ankommt. Andererseits machen sich Geschäftsfelder wie etwa der Verkauf der Ware auf.

Aber der Reihe nach:

Kleidung für die Entwicklung

Kleidungsstücke, welchen man sich entledigen möchte, gehören in den Restmüll! Unter Altkleider versteht man Gewand und Schuhe, die nicht mehr passen oder die einem nicht mehr gefallen. Meistens sind sie zu schade sie einfach in der Restmülltonne zu entsorgen.

Nun gibt es mehrere Alternativen: Verkaufen, verschenken oder spenden.

Wiederverwendung

Heute leben auf der Erde 7,4 Mrd. Menschen, bereits 2050 werden es voraussichtlich 12 Mrd. sein. Obwohl die Herstellung neuer Kleidung in den letzten Jahren immer effizienter geworden ist, reichen die Ressourcen heute schon nicht mehr aus, um die Weltbevölkerung – selbst wenn die Verteilung gerecht wäre – mit dem Mindestbedarf von 20 neuen Kleidungsstücken pro Jahr zu versorgen. Die Alternative ist Secondhand.

Laut einer Studie der TU Kopenhagen spart man durch die Wiederverwendung von nur 1 kg Kleidung – anstatt diese durch neue zu ersetzen – durchschnittlich 4,1 kg CO2, 7.000 Liter Wasser, 28 ml Pestizide und 0,5 kg Düngemittel. Wiederverwenden heißt also umweltbewusst handeln, Schutz für Klima und Umwelt.

Kleidung für die Entwicklung

Gute Kleidung ist in unseren Breiten im Überfluss vorhanden, für die breite Masse der Menschen in Entwicklungsländern ist dies Mangelware. Verschiedene Organisationen wie etwa der österreichische Verein Humana People to People – Verein für Entwicklungsarbeit oder das Rote Kreuz  sammeln Kleiderspenden mittels eines Systems von Kleidercontainern oder Hausabholungen.

Die Kleiderspenden werden bei der Entladung gewogen, in Packstation von den wenigen Fremd- und Störstoffen befreit und schließlich für die Weiterreise in Big-Bags mit einem Fassungsvermögen von rund 350 kg hergerichtet.

Die Sortierung erfolgt durch Textilfachleute. In Second Hand Qualität, Winterkleidung, Kleidung für Afrika, Putzfetzen etc. Wie die Sortierung aussehen kann, seht ihr im folgenden Film. Von der gesammelten Kleidung werden 64% als Kleidung weiter getragen. Davon 20% in Europa, 32% in Afrika und 12% in Asien. 10% finden Anwendung als Putzlappen, 22% werden recycelt und 4% bleiben als Restmüll über.

Altkleider für die Entwicklung oder besser Restmüll?

Im Magazin Geo, konnte man lesen, dass in Tansania, als der Schutz vor Importen und die Unterstützung durch Subventionen und Entwicklungshilfegelder wegfiel, die Textilindustrie nicht mehr wettbewerbsfähig war. Die Betriebe kämpften mit Stromausfällen, die Wasserversorgung war unzureichend, es gab keine Devisen, um Ersatzteile für Maschinen zu kaufen. Einen Massenmarkt konnte die Textilindustrie so nie bedienen. Und die bestehenden Fabriken stellten Kleidung her, die für die meisten Menschen unerschwinglich teuer war. In vielen Regionen verbesserte sich die Bekleidungssituation erst mit der Second-Hand-Kleidung. Inzwischen leben dort viele Menschen vom Handel und der Weiterverarbeitung von Second-Hand-Ware. Der Anteil der Gebrauchtkleidung am afrikanischen Kleidungsmarkt wird inzwischen auf 60 bis 70 Prozent geschätzt.

Was passiert mit dem Geld

Je nach dem welcher Organisation man das Gewand spendet, werden unterschiedliche Projekte finanziert. Bei Humana fliest das Geld in Hilfsprojekte in Angola, Mosambik, Südafrika oder Indien zu. Es werden junge Leute zu Lehrer ausgebildet, Schutzimpfungen bezahlt, Aidstest gemacht oder die Landwirtschaft gefördert.

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