Wie so viele gönnte ich mir zu Beginn der Corona Zeit meine erste eigene Küchenmaschine. Wie soviele andere begann ich Brot zu backen. Sogar die ersten Germknödel gelangen in der Maschine hervorragend. In der Faschingszeit probierte ich meine ersten Krapfen. Die ersten waren etwas finster, aber die letzten sahen schon fast so aus wie vom Bäcker. Siehe Bild oben..und gut waren sie auch.
Übrig blieb das Öl in der Pfanne und es war gar nicht so wenig. Was tun damit? Natürlich in den Nöli damit. Der Nöli steht für Niederösterreich und Öli. In Wien heißt er Wöli, dann gibt den Fetti in der Steiermark oder den Öli in Tirol und Oberösterreich.
Für alle, die ihn noch nicht kennen: Der NÖLI ist ein platzsparender, hitzebeständiger 3-Liter-Behälter mit geruchsdichtem Deckel. Bei den Abfallsammelzentren oder bei der Problemstoffsammlung kann der voll gefüllte NÖLI abgegeben werden. Dafür bekommt man kostenlos ein sauberes Tauschküberl zurück.
Die Behälter werden im Bezirk Hollabrunn im Rahmen der Problemstoffabholung in Gitterboxen abgeholt. Der Entsorger sammelt sie auf seinem Standort und transportiert die frachtbare Menge nach Wien zur Firma Münzer.
Vor einiger Zeit las ich in der Zeitung, dass in England ein Ölmonster lebt. Ein Auszug aus der ORF Homepage: Der in Birmingham neu entdeckte Koloss erstrecke sich über rund 1.000 Meter und wiege rund 300 Tonnen. Wow ganz schön.
Auch in London wurde so ein Fettberg entdeckt. 130 Tonnen schwer, sollte er sein. Das wäre so viel wie zwei Flugzeuge der Type Airbus A318 oder 19 Elefanten. Irrer Vergleich.
Immer wieder sprechen mich Klärwärter aus dem Bezirk an, das noch immer zu viel Fett in den Kanal gelangt. Ich nehme mal an, dass nicht nur das bisschen Fett was beim Braten in der Pfanne übrig ist, beim Abwasch in den Ausguss gelangt, sondern auch das Öl aus der Sardinendose oder vom eingelegten Pfefferoni. All das tut den Pumpwerken in den Kläranlagen nicht gut. Hier ein paar Bilder, damit ihr euch vorstellen könnt, worum es geht:
Wir liefern unseren vollen Nöli zur Firma Münzer. Das Speisefett wird dann zu Biodiesel verarbeitet. Biodiesel ist wissenschaftlich bestätigt die ökologische Alternative zu fossilen Kraftstoffen in der Mobilität. Dieser Kraftstoff entspricht dabei ausnahmslos den europäischen Qualitäts- und Nachhaltigkeitsanforderungen und verfügt über eine unabhängig wissenschaftlich bestätigte CO₂ Einsparung von bis zu 93%.
20 Jahre sammeln wir nun schon das Speisefett im Nöli. Eine ganz schön lange Zeit. Vor sechs Jahren haben wir in Niederösterreich sogar die 1 Million Liter Ölgrenze erreicht. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, dass alte Speisefett nicht in einem anderen Behälter zu sammeln.
Vielleicht schafft es diese Initiative auch in andere Länder. Die Sammlung an sich ist simpel.
Bawu: Organisiert für die Verbände die Sammelboxen und Verwertungsverträge
Münzer: Waschstraße und Biodieselanlage
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